Die Ober Altstadt war bis in das Jahr 1850 ein typisches Bauerndorf in Riesengebirgsvorland, in dem die Landwirtschaft die wichtigste Rolle spielte. Die einzigen industriellen Betriebe im Dorf waren zwei Wassermühlen, ein Betrieb in dem Flachs gebrochen wurde, ein Sägewerk und die Gemeindeschmiede. Es handelte es sich jedoch nur um kleine Betriebe, welche nur eine geringe Anzahl von Menschen beschäftigten. Bereits vor der Industrierevolution hatte diese Gemeinde verhältnismäßig günstige Voraussetzungen, zu einer der wichtigsten Regionen für die Leinenverarbeitung in ganz Böhmen und später sogar in der gesamten Österreich-Ungarischen Monarchie, zu werden. Neben der vorrangig betriebenen Landwirtschaft war es üblich, dass die Bevölkerung in ihren Gebäuden mit handwerklicher Arbeit etwas dazu verdiente, insbesondere durch Weben des selbst angebauten Flachses-Leinens. Später konnten sie daher, bereits als Arbeiter, ihre Erfahrungen und Fertigkeiten in den neu entstandenen Industriebetrieben einbringen.
Insbesondere der Flachsanbau lohnte sich ökonomisch in den klimatischen Bedingungen der Ober Altstadt, weil hier, im Gegensatz von anderen landwirtschaftlichen Kommoditäten, günstige klimatische Bedingungen mir einer hohen Niederschlagsmenge herrschten, dazu kamen das raue Klima und der nährstoffarme Boden. Dank dieser Voraussetzungen bot sich der ländlichen Bevölkerung eine gute Gelegenheit zur Verbesserung ihres Lebensstandards. Das Spinnen des Flachses in Heimarbeit auf Spinnrädern oder Webstühlen wurde sogar zur Hauptbeschäftigung und oft zur einzigen Erwerbsquelle für ganze Familien in den langen Wintermonaten.
Die Tradition des Flachsanbaues und der –verarbeitung bestimmte das Leben der gesamten Gemeinde und bis in das Jahr 1850 bestimmte sie das gesamt gesellschaftliche Leben, Traditionen und den Lebensstil der damaligen Bevölkerung. Im Übergangsjahr 1850 veränderte sich grundlegend das wirtschaftliche Leben im gesamten nordöstlichen Böhmen und damit auch im gesamten Tal der Oppa, inklusive der Ober Altstadt.
Der Impuls für den Bau neuer Fabriken war die Krise in der Leinweberei, die an der Wende vom 18. zum 19. Jahrhundert voll ausbrach. Die Lage verschlechterte sich dramatisch, insbesondere aufgrund der Napoleonischen Kriege. Durch die von Frankreich organisierte Kontinentalblockade Englands, welche die Einfuhr englischer Waren auf die kontinentalen europäischen Märkte unterbinden sollte, bewirkte den Verlust der überseeischen Märkte. Aber auch nach dem Ende der Napoleonischen Kriege im Jahr 1815 blieb die Lage in der böhmischen Leinweberei unverändert, denn die hiesigen Märkte wurden mit qualitativ hochstehenden, maschinell hergestellten Leinen aus England, Irland und Preußen überschwemmt. Das importierte Leinen war zwar teurer, es war jedoch bei den Webern wegen seiner Gleichmäßigkeit und gutem Aussehen sehr beliebt. Die größten Probleme bewirkte die importierte Ware insbesondere in den Gegenden des Riesengebirges, inklusive des Tales der Oppa, denn die hiesige Bevölkerung war von der Verarbeitung des Leinens, als Haupterwerbsquelle, abhängig.
Damit die Flachspinner ihre Produktion verkaufen konnten, die immer weniger Abnehmer fand, mussten immer weiter die Preise für ihre Ware senken. Der sank zeitweise so weit, dass kein Gewinn mehr übrig blieb. Eine Lösung dieser Lage sollte die Einrichtung von Schulen sein, in denen insbesondere die jungen Menschen die Flachsverarbeitung und das händische Flachsspinnen gemäß des westfälischen Meisters Wiesenbrock erlernen sollten. Diese Lösung erwies sich jedoch als wenig effektiv, denn die Marktnachfrage gehörte ganz eindeutig dem maschinell gesponnen Garn aus den Fabrikspinnereien.
Die einzig mögliche Überwindung der Krise der Leinweberei an der Wende vom 18. zum 19. Jahrhundert bestand letztendlich in der Errichtung konkurrenzfähiger Industriebetriebe zur Flachsverarbeitung. Zu deren ersten Gründern gehörte Johann Faltis, der 1976 in Vlčkovicích u Žirče geboren wurde. Dieser importierte im Jahre 1835 in England gekaufte Maschinen und er gründete in Pottendorf/Niederösterreich eine Werkstatt zur Herstellung und Konstruktion eigener Maschinen zum Flachsspinnen. Nach seiner Rückkehr nach Böhmen im Jahr 1836 gründete er in Jungbuch , an der Stelle der ehemaligen Mangel und der Mühle die erste maschinelle Flachsspinnerei in Böhmen, die er bereits mit eigens konstruierten Maschinen ausstattete. Die Maschinen zur Produktion des Garns wurde mit der Wasserkraft des Flusses Oppa angetrieben. Damit wurde das Jahr 1836 zum bedeutenden Wendepunkt in der Geschichte der heimischen Flachsverarbeitung und Jungbuch wurde zum Ausgangspunkt für die weitere Industrialisierung des östlichen Riesengebirges.
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